Nudging: Anstupsen statt Schubsen

„Rechts stehen, Links gehen“ und schon wurden wir „genudged“.

Hinter dem Begriff, steckt keine Bedrohung oder ähnliches, vielmehr geht es um ein Konzept, für das der US-Amerikanische Ökonom Dr. Richard Thaler und der Rechtswissenschaftler Cass Sunstein sogar mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wurden.

Dabei steht nudge für das deutsche Wort anstupsen, welches als eine Strategie aus der Verhaltenspsychologie angesehen wird.

Durch Nudging sollen Gewohnheiten ohne Verbote und Regeln in eine positive Richtung gelenkt werden. Grundlegend hierbei ist die Erkenntnis, dass Menschen ihre Entscheidungen nicht immer rational treffen. Außerdem ändern Menschen ihre Verhaltensmuster nur, wenn sie sich freiwillig dafür entscheiden. Nudging versucht also, den emotionalen Teil der menschlichen Entscheidungsfindung anzusprechen.

„Nudges“ können dabei in ganz unterschiedlicher Form Auftreten und eine tolle Wirkung erzielen. Haben Sie schonmal Ihre Geschwindigkeit beim Autofahren angepasst, weil ein Smiley Ihnen signalisiert hat, dass Sie zu schnell fahren? Dann wurden Sie genudged. Auch beliebt ist Nudging in öffentlichen Pissoirs. Eine kleine Fliege hilft den Männern bei der Treffsicherheit. Somit können „Überläufe“ um bis zu 80% gesenkt werden.

Auch im Büroalltag können Nudges Verwendung finden und tragen sogar zur Gesundheitsförderung bei. Verzichtet man zum Beispiel auf die Mülleimer pro Arbeitsplatz und stellt zentrale Müllstationen auf, wird der Mitarbeiter dazu animiert mehr Bewegung in den Alltag zu bringen.